Désirée Mütze, Heike Hübler, Irena Rudolph-Kokot und Nora Schönberg vor der Kita Hildegardstraße (v.l.n.r.)

Fachkraft-Kind-Schlüssel verbessern und Bildungsqualität sichern: Irena Rudolph-Kokot besucht Leipziger Kita Hildegardstraße

Im Rahmen der sachsenweiten Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“ lud auch das Team der Leipziger Kita Hildegardstraße in die Einrichtung ein, um auf darauf aufmerksam zu machen, dass es bessere Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung braucht. Irena Rudolph-Kokot, Kandidatin für den Landtag (SPD) im Wahlkreis 8, nahm die Einladung an und besuchte am vergangenen Dienstag, 6.8.2024, die integrative Kita im Leipziger Osten. Vor Ort machte sich die Kandidierende ein ganz persönliches Bild, was frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung im Alltag der Kinder und pädagogischen Fachkräfte bedeuten. Dabei kam die Politikerin mit dem Kita-Leitungsteam, Fachkräften und auch einer Vertreterin des Elternrats ins Gespräch. Sie nahm auch am Gesprächskreis einer Gruppe teil und besichtigte gemeinsam mit Nora Schönberg, Qualitätsbeauftragte & interims Fachgebietsleitung Kita am Standort Leipzig, die 2015 eröffnete Einrichtung mit insgesamt 185 Plätzen.

Kandidierende für sächsischen Landtag besuchen Kitas

Aktuell finden landesweit Besuche in Kitas im Rahmen der Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“ statt. Das breite Bündnis aus Verbänden, Gewerkschaften und Trägern hatte sich Anfang dieses Jahrs zusammengeschlossen und gemeinsame Forderungen für bessere Rahmenbedingungen in der frühkindlichen Bildung veröffentlicht. Im April konnte das Kita-Bündnis die Forderungen und dazu mehr als 32.600 Unterschriften von Fachkräften, Familien und Unterstützer:innen an das Kultusministerium in Dresden überreichen. Höhepunkt der Kampagne ist eine politische Diskussionsveranstaltung am 14. August 2024 in Dresden, bei der die Erfahrungen aus den Besuchen und politische Handlungsempfehlungen diskutiert werden. 

>>Mehr als 32.600 Unterschriften: Kita Bündnis Sachsen überreicht Forderungen an Kultusministerium

>>Einladung: Sachsen nach der Landtagswahl – die frühe Bildung weiter im Blick?

>> Frühkindliche Bildung und Betreuung in Kitas: Landtagsabgeordnete Christin Melcher besucht Leipziger Kita Am Kirschberg

Besserer Fachkraft-Kind-Schlüssel für Qualität frühkindliche Bildung

 „Frau Rudolph-Kokot stimmte uns im Gespräch zu, dass sich die Fachkraft-Kind-Relation in den Kitas verringern muss, um sowohl die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte und der Leitungen signifikant zu verbessern, als auch die Rahmenbedingungen für die Bedarfe der Kinder und Familien herzustellen“, fasst Nora Schönberg zusammen. Gemeinsam mit Heike Hübler vom Leitungsteam und der Elternratsvertreterin Désirée Mütze betonte die Fachgebietsleiterin, wie wichtig der Zugang zu Kitas ist, um allen Kindern von Anfang an Teilhabe an frühkindlicher Bildung zu ermöglichen. „Deshalb muss das System durch weitere, auch finanzielle Ressourcen, gestärkt werden, um die Qualität der Einrichtungen als Bildungsangebot zu stärken. Es besteht jetzt die Möglichkeiten den Kindern den Raum und die individuelle pädagogische Begleitung zur Verfügung zu stellen, die es dringend braucht um das belastete System unter den gestiegenen Herausforderungen zu stärken.“

Das wurde auch im Gesprächskreis mit den Kindern deutlich: Aufgrund der Sommerferien und Urlaubszeit der Familien waren viel weniger Kinder im Haus und die Fachkräfte konnten in ruhiger Atmosphäre Bildungsangebote umsetzen und auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen. „Das trägt nicht nur zum Wohlbefinden der Kinder und Fachkräfte bei, sondern ist ein Qualitätsmerkmal frühkindlicher Bildung. Deshalb wünschen auch wir Eltern eine Veränderung des Personalschlüssels auf politischer Ebene“, ergänzt Desirée Mütze und betont: „Nur so kann einerseits die Betreuungsqualität der gewachsenen Heterogenität gerecht werden und andererseits darf kein Fachpersonal aufgrund der gesunkenen Geburtenzahlen entlassen werden. Wir finden auch wichtig, den Beruf der Erzieher:innen in seiner Reputation und Ansehen zu stärken – und dafür sind bessere Rahmenbedingungen insgesamt notwendig.“

Schon Anfang im vergangenen Jahr hatte sich Outlaw dazu positioniert und mit Blick auf die Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung gefordert, den Betreuungsschlüssel im Krippenbereich von 1:5 auf 1:3, im Kita-Bereich von 1:12 auf 1:7,5 und im Hortbereich von 1:19 auf 1:15 zu senken.

Kita-Sozialarbeit verstetigen und multiprofessionelle Teams stärken

Bei der Führung durch die Einrichtung lernte Irena Rudolph-Kokot auch Eine der beiden Kita-Sozialarbeiter:innen, deren Personalstellen kommunal, als auch im Rahmen des ESF-Projektes „Kinder stärken 2.0“ gefördert werden. „Unsere Kita liegt in einem Stadtteil, der von Vielfalt geprägt ist und das wird auch hier in unserer Einrichtung gelebt“, beschreibt Heike Hübler vom Leitungsteam und erklärt: „Der Beratungsbedarf der Familien kann durch diese zusätzliche Ressource gedeckt werden und das Angebot der Kita bedarfsgerecht auf die Familien und Kinder ausgerichtet werden. Dafür sind wir sehr dankbar und wünschen uns, dass dies so bleibt und die Förderung nicht von Haushaltsverhandlungen oder Projektförderungen abhängig ist. Kita-Sozialarbeit muss ein fester Bestandteil professioneller Erziehungs- und Bildungspartnerschaft bleiben.“

So wird gleichzeitig die Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen in multiprofessionellen Teams gefördert. „Wir begrüßen grundsätzlich die gesteigerten Anforderungen an die Kitas als Bildungseinrichtungen und damit die Verbesserung der pädagogischen Qualität. Allerdings ist dies nur umsetzbar, wenn die Rahmenbedingungen gegeben sind. Dazu zählt ein guter Übergang von der familiären Betreuung in die Kita, als auch die Vorbereitung auf die Schule und Gestaltung eines gelungenen Übergangs zwischen den beiden Systeme“, unterstreicht Heike Hübler auch mit Blick auf die Sicherstellung Kinderrechte und der Stärkung des Kinderschutzes. „Ich wünsche mir insgesamt, dass Kitas stärker als Bildungsort wahrgenommen werden und auch enger in Verbindung mit Schule gesehen werden. Denn hier im ersten Bildungsort wird der Grundstein für die weitere Entwicklung gelegt.“

Irena Rudolph-Kokot unterstützt „Starke Kitas für starke Kinder“

Beim abschließenden Austausch bedankte sich Irena Rudolph-Kokot noch einmal für die Einladung und Einblicke und betonte: „Frühkindliche Bildung legt den Grundstein für den Lebensweg. Deswegen müssen wir hier als Gesellschaft investieren und den Betreuungsschlüssel nicht nur verbessern und Multiprofessionalität in den Einrichtungen stärken, sondern auch eine Fachkraft-Kind-Relation festlegen, die tatsächlich erfolgreiche Bildungsarbeit ermöglicht. Gerade in Leipzig und ganz Sachsen wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, um dies zu verwirklichen. Das würde die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte verbessern, die Bildungsqualität sichern und damit die Entwicklungschancen für alle Kinder erhöhen. Ich danke allen Beschäftigten, die unsere Zukunft liebevoll betreuen und trotz aller Widrigkeiten dabeibleiben.“

Irena Rudolph-Kokot kandidiert für den sächsischen Landtag (SPD, Wahlkreis 8 Leipzig) – mehr Informationen zu ihren Schwerpunkten gibt es hier.

Zurück