Kita Bündnis Sachsen: Vertreter:innen der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, der GEW, des Graswurzelbündnisses, der freien Trägern Outlaw und Fröbel nach Übergabe der Unterschriften an Wilfried Kühner, Amtschef des Staatsministeriums für Kultus

Mehr als 32.600 Unterschriften: Kita Bündnis Sachsen überreicht Forderungen an Kultusministerium

Mehr als 300 Teilnehmer:innen und 32.600 Unterschriften: Heute am bundesweiten Tag der Kinderbetreuung übergaben Vertreterinnen und Vertreter der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, der GEW, des Graswurzelbündnisses sowie den überregionalen Trägern Outlaw und Fröbel zwölf volle Aktenordner mit insgesamt 32.643 Unterschriften an Wilfried Kühner, Amtschef des Staatsministeriums für Kultus, auf dem Dresdner Carolaplatz. Das sachsenweite Bündnis „Starke Kitas für starke Kinder“ fordert deutlich bessere Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung und sammelte dafür seit Anfang April 2024 Unterschriften für das gemeinsam aufgestellte Fordrungspapier. Viele Familien, Fachkräfte und weitere Unterstützer:innen beteiligten sich und schickten aus allen Regionen im Freistaat Unterschriftenlisten an das Bündnis - darunter natürlich auch unsere Outlaw-Kitas in Dresden und Leipzig. Vielen Dank!

"Wir leben in herausfordernden Zeiten und brauchen umso dringender eine starke Stimme für diejenigen, die unsere Zukunft sichern und gestalten werden. Kitas sind die ersten Bildungsorte für alle Kinder – unabhängig von Herkunft, Einschränkungen oder sozioökonomischem Status ihrer Familien. Als Kita-Träger stehen wir und vor allem unsere Mitarbeitenden in den Einrichtungen an der Grenze des Machbaren und fordern die Landesregierung auf, gute Startbedingungen und Chancengleichheit für alle Kinder zu ermöglichen", erklärte vor Ort in Dresden auch Juliane Kemper, Gesamtleitung Outlaw-Standort Dresden, und betonte: "Ohne gute Kitas in Stadt und Land ist auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht möglich."

Wir fordern: besseren Personalschlüssel, gesicherte Finanzierung und Investitionen in die Qualität

Nach der Unterschriftenübergabe folgte eine Diskussion mit dem Amtschef. Die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW Sachsen, Astrid Axmann, betonte, „dass trotz sinkender Kinderzahlen die zukünftige Betreuungsqualität massiv bedroht ist, wenn es nicht gelingt durch eine gesicherte und ausreichende Finanzierung das jetzige Personal zu 100 Prozent im System zu halten. Die riesige Chance, den sächsischen Personalschlüssel dadurch realistischer auszugestalten, muss genutzt werden." 

Frank Schaffrath, stellvertretender Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Sachsen und Vertreter der Liga der Freien Wohlfahrtspflege ergänzte: „Ein zentraler Punkt ist, dass die Landesmittel auf dem jetzigen Niveau gehalten werden, sodass qualitativ verbesserte Kindertagesbetreuung für Kommunen finanzierbar und für Eltern bezahlbar bleibt. Frühkindliche Bildung ist eine Investition in die Zukunft.“

Barbara Gärtner, Sprecherin des Graswurzelbündnisses „Die bessere Kita“ und Fachbereichsleitung Kindertagesstätten Kinderarche Sachsen sieht neben den hohen Belastungen für die Fachkräfte vor allem die Qualität frühkindlicher Bildung in Gefahr: „Familien und Kinder in ihren Entwicklungsvoraussetzungen, Lebenslagen, Sprache und Kulturen sind vielfältiger geworden. Sie brauchen individuelle Begleitung, Förderung und Unterstützung. Gleichzeitig fordert die Arbeitswelt der Eltern lange Öffnungszeiten. All das ist bei der unzureichenden Personaldecke und den hohen Ausfallzeiten nicht mehr zu stemmen.“

Die Geschäftsleiterin von Fröbel in Sachsen, Dr. Stephanie Garling, sieht dringenden Reformbedarf im sächsischen Kita-Gesetz und fordert eine Dynamisierung des Landesanteils. „Viele Bundesländer haben in ihrer Kita-Gesetzgebung eine Dynamisierung etabliert. Der Freistaat definiert hingegen starre Summen im Haushaltsgesetz. Das bedeutet einen enormen Aufwand für den Gesetzgeber, die Verwaltung und nicht zuletzt für die Träger selbst. Mit einer automatischen Dynamisierung bekäme das Kita-Gesetz einen echten Bildungsschub!“

Starke Kitas für starke Kinder

Anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl starteten erstmalig die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, Gewerkschaften, Kita-Träger und die Kita-Praxis die gemeinsame Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“. Sieben Kernforderungen für die frühkindliche Bildung im Freistaat richten sie an die zukünftige sächsische Staatsregierung. Breite Unterstützung erhält das Kita-Bündnis aus der sächsischen Bevölkerung. Die Kampagne „Starke Kitas für starke Kinder“ wird bis zur sächsischen Landtagwahl im September mit verschiedenen Veranstaltungen weiterhin den Dialog mit der Politik suchen. Geplant sind unter anderem Besuche von Kandidierenden der demokratischen Parteien in Kindertageseinrichtungen. Abschluss der Kampagne wird eine Diskussionsveranstaltung Ende August in Dresden sein.

Zu den Initiatoren:

Liga der Freien Wohlfahrtspflege

Die Liga ist der Zusammenschluss der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege im Freistaat Sachsen. Dazu gehören der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen, der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Caritasverband für die Diözese Görlitz, das Diakonische Werk Sachsen, der Deutsche Rote Kreuz Landesverband Sachsen, der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen und der Landesverband der jüdischen Gemeinden in Sachsen.

Unter dem Dach der Liga finden sich mehr als die Hälfte aller sozialen Angebote in Sachsen mit mehr als 100.000 Beschäftigten. Das sind mehr als in der Gastronomie und im Baugewerbe zusammen. Der Liga-Vorsitz wechselt alle zwei Jahre und liegt 2024/25 in der Hand der Arbeiterwohlfahrt Sachsen.

GEW

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und vertritt bundesweit rund 280.000 Mitglieder, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: In Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Auch Studierende und arbeitslose Pädagoginnen und Pädagogen sind Mitglieder der GEW. Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der GEW (GEW Sachsen) mit Hauptsitz in Leipzig ist seit Juni 2023 Burkhard Naumann.

Graswurzelbündnis

Das Graswurzelbündnis ist ein Zusammenschluss verschiedener Akteure der sächsischen Kita-Landschaft aus Kitas, Trägern, Spitzenverbänden, Gewerkschaften und Elternvertretungen. Seit 2017 eint das Bündnis das gemeinsame Ziel, die Rahmenbedingungen für die sächsischen Kitas zu verbessern und an die Landespolitik zu adressieren.

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